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Künstler, Architekt, Galerist – so vielfältig wie die beruflichen Aktivitäten von Ted Gueller ist auch seine Kunst.

Wie verschieden die einzelnen Werkgruppen indessen erscheinen mögen, wer sich intensiver mit dem Gesamtwerk beschäftigt, stösst auf eine innere Stringenz in Guellers künstlerischer Entwicklung. Mit dem Begriff «Zeitgeist» versucht der Autor Marc Peschke im nachfolgendem Katalogtext, Guellers Pop-Bilder aus den achtziger Jahren zu erfassen. Ikonen der damaligen Konsumwelt hat der junge Künstler mit der Spritzpistole auf Leinwand festgehalten: schillernd, frivol, poppig. Es ist eine unbeschwerte, zu Luxus und Oberfläche neigende Zeit, an die diese Bilder erinnern. Und gleichzeitig ein Abbild der Entwicklung der Pop Art seit den sechziger Jahren: Was in den Werken von Andy Warhol und seiner Zeitgenossen als Reflexion der Konsumwelt begonnen hatte, erreichte zwanzig Jahre später selbst Kultstatus: Warhols Marylin war längst ebenso berühmt wie Marilyn Monroe selbst. In seinem Recycling von massenmedialen Motiven der Kunst, in Massenauflagen produziert und vertrieben, hat Ted Gueller die Logik der Pop Art auf den Punkt gebracht. In den folgenden Jahren hat sich Ted Guellers Kunst immer mehr von der Darstellung der sichtbaren Wirklichkeit gelöst.«Spuren und Zeichen» heisst eine Werkgruppe von anfangs der neunziger Jahre, in denen der Künstler das Motiv rasterartig aufzulösen beginnt. Gegen Ende des Jahrzehnts führen ihn seine malerischen Experimente hin zur vollständigen Abstraktion, die Konzentration liegt nun vollständig bei Farbe und Form, Ausdruck einer Verinnerlichung der bildnerischen Suche. «From Abstract to Nature» nennt Gueller diese Bilderserie und nimmt mit diesem Titel eigentlich schon die künftige Entwicklung voraus, die ihn vom Abstrakten hin zu Naturformen führen wird. Verschiedene Reisen nach Afrika – Marokko, Tunesien,

Senegal, Mali, Kenya – und die dort gewonnen Eindrücke und Erkenntnisse schlagen sich zunehmend in der

Kunst Guellers nieder. Besonders beeindruckt hat ihn der aus Not geborene Erfindungsgeist der Afrikaner, wie er beispielsweise in Spielzeugen aus Abfallmaterialien zum Ausdruck kommt. Nach der Jahrtausendwende beginnt Ted Gueller, mit Fundstücken Bilder und Objekte zu gestalten. Schwemmholz, Industrieabfälle sowie Sekundärrohstoffe bilden das Ausgangsmaterial für «Recycling Art», wie er seine bisher letzte Werkgruppe betitelt. In Reliefs, Skulpturen und Installation verbindet er Gegenstände aus ganz unterschiedlichen Kontexten zu neuen Formen und Aussagen. Vergänglichkeit, Zerstörung, aber auch Neuanfang und Aufbau sind nun grundlegende Themen, die ihn beschäftigen. In Ted Guellers «Recycling Art» wird die tiefe Sorge um den Zustand der Welt spürbar, die ihre Ressourcen rücksichtslos ausbeutet. Im Zeitalter von Klimakatastrophe und Wirtschaftskrise sind dies Themen von brennender Aktualität. Im Vergleich zu den frivolen Pop-Bildern aus den Achtzigern ist Ted Guellers Kunst nachdenklicher geworden. In ihrer subtilen Interpretation der aktuellen gesellschaftlichen Befindlichkeit sind sie indessen genauso Ausdruck des «Zeitgeistes» wie ihre Vorgänger. Auch der Methode des Recyclings ist der Künstler treu geblieben, wiederverwertet werden nun nicht mehr Ikonen der Massenkultur sondern solche der Wegwerfgesellschaft.

Edith Krebs

 

1981

Längerer Aufenthalt in den USA
Photorealismus und Experimente mit Spritztechnik im Studio Carcl Onasch in Kalifornien
Studium der Architektur in Zürich bis 1985

1982

Ausstellung erster Bilder in der Galerie Ehrensperger, Zürich

1983

Kunstszene Zürich, Ausstellung in der Auswahl im Kunsthaus Zürich
Ausstellung in der Galerie Sphinx Luzern, zusammen mit Raphael Häberli

1984

Kunstszene Zürich, Ausstellung Züspahalle
Veröffentlichung verschiedener Bilder als Kunstplakate

1985

Ausstellung in Gallery One, Dübendorf
Abschluss des Architekturstudiums an der ETH Zürich
Besuch verschiedener Kurse an der Kunstgewerbeschule Zürich
Eröffnung eines eigenen Ateliers an der Seestrasse 344, Zürich

1986

Ausstellung «Rasterbilder» in der Galerie Impuls, Zürich

1987

Ausstellung in der Galerie One, St. Gallen
seither als Künstler und Architekt in Zürich arbeitend

1990

Entstehung der Bilder «Spuren und Zeichen» Acryl auf Papier

1994

Ausstellung Galerie FORRAUM, Bilder auf Holz «Bruchstücke»

Ausstellung Galerie zur blauen Schnecke, Zürich

1994-98

Realisierung verschiedener Bauten und Projekte in Kunst und Architektur

1999

Ausstellung «from Abstract to nature» Galerie Limmat, Öl auf Leinwand

Ausstellung «from Abstract to nature» Galerie Wolfensberg, Zürich

2001

Ausstellung «from Abstract to nature» im Kunstraum Sushi, Zürich

2002

Ausstellung «from Abstract to nature» J.F. Galerie, Zürich

2003

Ausstellung Petit Biennale de la Sculpture, Galerie in der Haula, Gurmels BE
Galerie Claudine Hohl, Schanzengraben 15, Zürich

2004

Galeria Zero Barcelona Gruppenausstellung
Galeria Batik Art Barcelona Gruppenausstellung
Galerie Claudine Hohl Zürich, Ausstellung Fotografie

2005

Biennale di Firenze internationale Kunstausstellung

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